Top 10: Berühmte Filmkulissen

1993 hatte der Bezirk Mödling in Niederösterreich hohen Besuch: Charlie Sheen, Kiefer Sutherland und Chris O‘ Donnell kamen zum Dreh von Die drei Musketiere angereist. Samt Entourage. Vor dem Hintergrund von Burg Perchtoldsdorf, Burg Liechtenstein und in der Seegrotte in Hinterbrühl entstanden wichtige Szenen des Hollywoodstreifens. Für die finale Szene wurde zum Beispiel der Burghof von Perchtoldsdorf in einen mittelalterlichen Marktplatz inklusive Guillotine verwandelt. Die Kulisse ist ideal geeignet: Ihre ältesten Mauern stammen aus dem frühen 11. Jahrhundert. Als Turmburg aus Stein mit Wall und Graben konnte sie im Laufe der Geschichte zahlreichen Angriffen standhalten, wurde aber auch immer wieder zerstört oder als Lagerplatz zweckentfremdet. In den 1960er Jahren wurde die Burg revitalisiert und zuletzt 2010 in eine moderne Eventlocation verwandelt. Die historischen Mauern blieben erhalten. Die Statistinnen und Statisten aus der Umgebung hatten um 6:00 Uhr schon die Kleiderprobe. Dann streiften sie stundenlang über den Marktplatz oder standen sich die Beine in den Bauch. Dafür gab es dann zumindest Autogramme.

Auch diese Kulisse ist in Niederösterreich. Die Burg Kreuzenstein gilt als Lieblingsburg der Filmemacherinnen und Filmemacher. Mehr als 100 Produktionen haben hier schon stattgefunden . Zu den bekanntesten Blockbustern, die Burg Kreuzenstein zeigen, zählt etwa Der letzte Tempelritter mit Nicolas Cage. Auch Szenen der Netflix-Serie The Witcher sind hier entstanden. Die Burg wurde schon im 12. Jahrhundert urkundlich erwähnt. Nachdem sie im Dreißigjährigen Krieg zerstört worden war und lange Zeit im Dornröschenschlaf gelegen hatte, ließ sie ein Unternehmer 1906 wieder aufbauen. Heute ist sie eine sogenannte Schau- beziehungsweise Museumsburg. Ihre Lage auf einem Hügel bei Leobendorf macht nicht nur idyllische Aufnahmen aus der Ferne möglich, die Filmcrews scheinen auch die Nähe zu Wien und das Engagement der Burgherren zu schätzen.

Dieses Gebäude kennen alle Harry Potter-Fans. Immerhin war sein Kreuzgang die Kulisse der ausgedehnten Flure in der Zauberschule Hogwarts. Auch das Lavatorium der Mönche ist hier zu finden. Und die Wand aus Die Kammer des Schrecken, auf der in einer Schlüsselszene eine warnende Schrift erscheint, steht im Original in dieser Kathedrale. Typisch für den englischen Stil der gotischen Architektur im Perpendicular Style ist das Gotteshaus aus dem frühen Mittelalter. 123 m lang, 42 m breit und mit einem 68 m hohen Turm, wird die Kathedrale heute wahrscheinlich von mehr Fans als von Gläubigen besucht. Mit ihrem ausgeprägten Stil ist sie eine stille, aber umso wichtigere Hauptdarstellerin mit Wiedererkennungswert.

Ganz andere Szenen wurden im Hotel Bellagio in Las Vegas gedreht. Nach Filmen wie Rush Hour 2 oder Lucky You feierte das Luxusgebäude spätestens mit Ocean’s Eleven seinen Durchbruch. Im Gangsterstreifen aus dem Jahr 2001 mit Brad Pitt und George Clooney sind Schauplätze wie der Botanische Garten, das Casino und der Eingangsbereich des Bellagios samt imposantem Wasserspiel glamourös in Szene gesetzt. Las Vegas hat als Drehort lange Tradition und sieht die Filmwirtschaft als wichtigen Wirtschaftsfaktor der Region. Das Hotel Bellagio ist noch recht jung. Es wurde 1998 eröffnet. Die Anlage umfasst einen 3,2 ha großen künstlichen See, eine Ladenpassage namens Via Bellagio, ein Casino und zwei Hochzeitskapellen.

Einen ganz großen Auftritt hatte die Wiener Staatsoper im fünften Teil der Blockbuster-Serie Mission: Impossible. In Rogue Nation jagt Hauptdarsteller Tom Cruise einen vermeintlichen Terroristen durch das ganze Opernhaus. Auf der Leinwand zu sehen sind die Feststiege, das Auditorium und der Bereich vor dem Eingang. Die spektakulärsten Ausschnitte bekamen Fans und Schaulustige während des Drehs auf dem Dach der Wiener Staatsoper zu sehen. Das Neorenaissance-Gebäude mit seinem imposanten Kupferdach und eleganter Ausstattung konnte sich bestens in Szene setzen. Und übrigens: Nach dem Zweiten Weltkrieg beteiligt sich die PORR intensiv am Wiederaufbau Österreichs. Auch prestigeträchtigen Gebäude am Wiener Ring verleiht die PORR neuen Glanz. Und dazu gehört unter anderem die Wiener Staatsoper. 

Unser nächster Superstar ist die Villa Stein von Star-Architekt Le Corbusier. Sie stand Modell für alle Außenaufnahmen des Hauses im Film Oscar mit Louis de Funes. Leider steckt hinter der echten Fassade nicht das Interieur aus dem Film. Für die Innenszenen hat man alles - von der Wendeltreppe bis zum Trainingsraum, vom Büro bis zum Atrium - im Studio aufgebaut und gedreht. Und trotzdem verdient die Location eine Top-Platzierung. Schließlich besteht die Kunst des Schauspiels in der Darstellung von Fiktion als Realität. Insofern ist doch der Auftritt der Villa Stein geradezu reif für einen Oscar. 

Aït-Ben-Haddou ist eine historische Wüstenstadt in Marokko und seit 1987 als UNESCO-Weltkulturerbe gelistet. Die traditionellen Lehmgebäude, Gassen und Plätze von Aït-Ben-Haddou spielten schon in unzähligen Filmen eine tragende Rolle. Zu den bekanntesten zählen Gladiator, Die Mumie, Lawrence von Arabien, Königreich der Himmel oder Prince of Persia. Auch Szenen für Game of Thrones wurden hier gedreht. Teile der Stadt sind auch heute noch dauerhaft bewohnt. Für Fans gibt es Besichtigungstouren. Das befestigte Dorf, Ksar, ist mit seinen Wohntürmen und Zinnen aus Stampflehm auch ohne Hollywood-Glamour sehenswert.

In der Moore Street 14, New York City, befindet sich ein unheimlich berühmtes Gebäude: ein Feuerwehrhaus des New York City Fire Department, besser bekannt als Hauptquartier der Ghostbusters. Die Komödie aus dem Jahr 1984 feierte damals Kultstatus. Ghostbusters – Die Geisterjäger spielte weltweit Mio. 291,6 US-Dollar ein und zählte zu den zehn erfolgreichsten Filmen aller Zeiten. Neben Bill Murray, Dan Aykroyd und Segourney Weaver macht auch das Backsteingebäude aus dem Jahr 1903 eine gute Figur. Bis heute hat das Gebäude, das nach wie vor als Feuerwehrhaus dient, seinen Ghostbuster-Look nicht verloren. Der Geisterjäger-Einsatzwagen ECTO-1 scheint jeden Augenblick aus der Garage zu starten, um paranormale Phänomen zu untersuchen.

Die verlassene Tempelanlage Ta Prohm in Kambodscha war beeindruckender Schauplatz im Blockbuster Tomb Raider. In dem Actionmovie streift Heldin Lara Croft durch die Ruinen aus dem 12. Jahrhundert auf der Suche nach ihres Vaters Vermächtnis. Wirklich beeindruckend an dem historischen Ort sind die riesigen Baumwurzeln, die auf den alten Gemäuern wachsen. Vor den imposanten Aufnahmen der Tempelanlage sieht sogar Hauptdarstellerin Angelina Jolie blass aus. Seit dem Kinostart von Tomb Raider ist Ta Prohm legendär.

Der Tokyo Tower ist wohl der berühmteste Star unter den Filmkulissen. Wahrscheinlich wurde kein anderes Gebäude öfter zerstört als dieser Fernsehturm – oder zumindest Modelle davon. Der Tokyo Tower wurde 1958 nach dem Vorbild des Eiffelturms gebaut. Mit 332,6 m zählt er zu den höchsten selbsttragenden Stahltürmen der Welt. Filmgeschichte hat der Turm 1967 mit King Kong Escapes geschrieben, als King Kong am Ende auf den Turm klettert – eine unvergessene Szene. Auch im modernen Godzilla von 2004 ist der Tokyo Tower prominent in Szene gesetzt. James Bond hatte 1967 in Man lebt nur zweimal auf dem Wahrzeichen zu tun. Natürlich ist der Turm auch aus japanischen Produktionen und Animes nicht wegzudenken. 2005 erschien ein japanischer Film mit dem Titel Tokyo Tower.