Kommentar

Top 5: Besondere Bahnhöfe

04.11.2025 / Österreich / Karin Bornett
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Übersicht

Natürlich, unsere Lieblingsbahnhöfe sind die, die wir gebaut haben. Ganz oben auf der Liste: der Wiener Hauptbahnhof. Aber nun reisen wir einmal um die Welt. Einsteigen, bitte, Zug fährt ab.

 

Wussten Sie, dass Friedensreich Hundertwasser einen Bahnhof in Deutschland entworfen hat? Oder, dass der Estación Central in Chile von Gustav Eiffel geplant wurde? Ob modern, futuristisch oder historisch: Bahnhöfe sind mehr als nur Infrastruktur. Sie sind Orte der Begegnung. Und hier sind unsere Top 5.

5. Bahnhof Uelzen
Deutschland

Bahnhof, oranger Backstein mit bunten Säulen
(c) JoachimKohler-HB - Eigenes Werk

Klein, aber oho: Der Bahnhof der niedersächsischen Kleinstadt Uelzen wurde im Zuge eines Expo-2000-Projekts nach den Plänen von  Friedensreich Hundertwasser umgebaut. Seit seiner Eröffnung im Herbst 2000 hat sich der Kleinstadt-Bahnhof zu einer echten Touristenattraktion entwickelt. Mehr als 450.000 Besucherinnen und Besucher pro Jahr zählt das Gebäude, das die unverkennbare Handschrift des berühmten, österreichischen Künstlers trägt – innen, wie außen.

4. Estación Central
Santiago, Chile

Bahnhofsvorplatz mit Bahnhofshalle, spitzem Dach und Uhr
(c) Carlos Figueroa Rojas

Auch dieser Bahnhof kann mit einem berühmten Namen aufwarten. Immerhin wurde das Gebäude aus der Gründerzeit nach den Plänen von Gustave Eiffel gebaut – jenem Ingenieur, der mit seinem Pariser Eiffelturm schon zu Lebzeiten Schlagzeilen gemacht hat. 1983 wurde der Bahnhof von der chilenischen Regierung zum Nationalmonument deklariert und damit denkmalgeschützt. Der Hauptbahnhof von Santiago, auch Alameda Station genannt, ist nicht nur der wichtigste Knotenpunkt der Stadt, sondern auch historisches Erbe und kultureller Zeitzeuge.

3. Bahnhof Lüttich-Guillemins
Belgien

Bahnhof mit großem Baldachin beziheunsgweise Torbogen aus weißem Stahl mit Glas
(c) Bert Kaufmann from Roermond, Netherlands - Liège / Luik / Lüttich

Seit 1842 ist dieser Bahnhof im belgischen Lüttich ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt. Unter der Regie von Architekt Santiago Calatrava wurde der Bahnhof ab 1996 neugebaut, da die alte Station von 1958 den Ansprüchen moderner Hochgeschwindigkeitszüge nicht gerecht werden konnte. Mit Investitionen in Höhe von 312 Millionen Euro hat der spanisch-schweizer Architekt einen monumentalen Bau aus Stahl, Glas und weißem Beton mit einem imposanten Baldachin von 200 m Länge und 35 m Höhe geschaffen. 2009 wurde der neue Bahnhof eröffnet. Im Herbst 2022 sorgte die Installation „Comme tombées du ciel, les couleurs in situ et en mouvement“ des Künstlers Daniel Buren erneut für Aufsehen. Mit bunten Dachpaneelen brachte Buren ein abwechslungsreiches Farbenspiel in den Bahnhof – und Kunst in den Alltag der Pendler:innen.

2. Bahnhof Kanazawa
Japan

traditionell japanisches Tor, dahinter Bahnhof aus Stahl-Glas-Konstruktion
(c) MaedaAkihiko

Der Bahnhof in der japanischen Großstadt Kanazawa gilt nach seiner Modernisierung durch Architekt Ryuzo Shirae als einer der schönsten Bahnhöfe des Landes. Seit 2005 erwartet die Besucherinnen und Besucher hier futuristische Architektur vereint mit traditionellen Elementen wie dem großen Tor, dem sogenannten Tsuzumi-mon-Tor aus japanischer Douglastanne. Detailreiche Goldelemente und historische Verzierungen ergänzen ein sonst modernes, aufgeräumtes und großzügiges Design aus Stahl und Glas. Damit schafft der Bahnhof nicht nur eine Verbindung zu Städten wie Tokio und Kyoto, sondern auch eine Verbindung zwischen Tradition und Moderne.

1. WTC Hub The Oculus
New York City, USA

Am 3. März 2016 wurde auf dem Gelände des Ground Zero in New York City der neue World Trade Center Transportation Hub eingeweiht. Der unterirdische Bahnhof ist Station der Port Authority Trans-Hudson, kurz PATH – eine Verbindung zwischen Städten des Bundesstaates New Jersey und den Geschäftszentren Lower Manhattan beziehungsweise Midtown Manhattan. Außerdem halten einige Linien der New York City Subway an dem Verkehrsknotenpunkt. Die oberirdische Transit Hall Oculus trägt die Handschrift des Architekten Santiago Calatrava: Wie bei seinem Werk in Lüttich, hat er auch hier ein riesiges Dach aus Stahlrippen realisiert, das viel Licht und Raum schafft. Symbolik spielt hier eine besonders große Rolle: An den Jahrestagen des Angriffs von 9/11 bleibt das Oberlicht des Oculus 102 Minuten lang geöffnet – genauso lange wie die Zeit zwischen dem Angriff auf den ersten Turm und dem Einsturz des zweiten Turms im Jahr 2001. Die geschwungenen Strukturen an den Seiten des Gebäudes ragen wie Flügel nach außen. So erinnert die Fassade des Oculus an eine aufsteigende Friedenstaube oder an einen Phoenix, der sich aus der Asche erhebt.

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