âDie Baubranche ist keine reine MĂ€nnerdomĂ€ne mehr.â
Angelina Marko sorgt auf den Baustellen der PORR fĂŒr Sicherheit. Im Interview verrĂ€t sie, warum sie ihren Job so gerne macht. Und welche Erfahrungen sie als Frau in der Baubranche gesammelt hat.
Wie bist du PORRianerin geworden?
Vor mehr als 25 Jahren habe ich ein Praktikum bei einer Tochterfirma der PORR gemacht und gleich nach der Schule in der Planungsabteilung begonnen. Seitdem bin ich eine PORRianerin â mit Leib und Seele. Auch wenn ich der PORR erst ĂŒber mehrere Stationen und durch einige Firmeneingliederungen immer nĂ€her gekommen bin. Vor vier Jahren hat sich dann die Möglichkeit ergeben, zur Arbeitssicherheit zu wechseln.
WofĂŒr bist du jetzt zustĂ€ndig?
Als Sicherheitsfachkraft habe ich die Aufgabe, sĂ€mtliche Baustellen und Betriebe in der Steiermark und in KĂ€rnten hinsichtlich Arbeitnehmerschutz zu beraten und Schulungen durchzufĂŒhren. Ich prĂŒfe auf Baustellen, ob alle gesetzlichen Vorgaben erfĂŒllt werden, bin aber auch vermehrt in der Planungsphase schon involviert um fĂŒr sichere Arbeitsbedingungen auf der Baustelle bereits in der Arbeitsvorbereitungsphase zu sorgen. Im Falle eines schweren Unfalls fahre ich sofort zur Baustelle, betreue das Team, arbeite die Ursache auf und kommuniziere die Learnings lĂ€nderweit, damit solche UnfĂ€lle kĂŒnftig vermieden werden können.
Wolltest du immer schon in der Baubranche arbeiten?
Ich habe gar nicht gewusst, was in der Baubranche alles möglich ist, aber es war fĂŒr mich von Anfang an klar, dass ich einen technischen Beruf ausĂŒben möchte. Die Entscheidung fĂŒr den Bau war auch eine Entscheidung gegen die in meiner Familie bereits vertretenen Berufe im Maschinenbau und in der Elektrotechnik.
Was gefÀllt dir an deinem Job?
Ich hab die Möglichkeit, mit sehr vielen unterschiedlichen Menschen und Charakteren zusammenzuarbeiten und ihnen zu helfen. Ich bin in einer beratenden Position, was fĂŒr mich genau das richtige ist. Und ich darf viele Baustellen besuchen, was mir unglaublich viel SpaĂ macht. Diese VielfĂ€ltigkeit macht den Job fĂŒr mich so besonders. Ich kann mir momentan nichts besseres vorstellen.

Wie wĂŒrdest du die Karrieremöglichkeiten fĂŒr Frauen in der Baubranche beschreiben?
Es ist sehr abwechslungsreich, man hat unzĂ€hlige Möglichkeiten. Es ist ja nicht nur das Bauen, es gibt so viele Themen rundherum, die extrem interessant sind. Besonders hervorzuheben sind die Technologien, die sich momentan neu entwickeln. Da gibt es schon einen groĂen Unterschied zu meinen beruflichen AnfĂ€ngen â das sind zwei Welten, das ist echt spannend. Und es ist Teamwork gefragt. Wenn man das gerne hat, ist die Baubranche der beste Arbeitsplatz.
Du bist sehr oft auf Baustellen unterwegs. Welche Erfahrungen machst du als Frau?
Ich habe nun schon oft gehört, dass die Baustellen anders ablaufen, wenn Frauen im Team sind â egal ob sie in der Buchhaltung, der Bautechnik, der Bauleitung oder im Sekretariat sind. Es ist angenehmer, es ist ruhiger, die GesprĂ€chskultur ist eine andere. Viele meiner ehemaligen Kollegen, die derzeit ohne Frauen auf den Baustellen arbeiten, wĂ€ren froh, wenn wieder eine weibliche Kollegin im Team wĂ€re. Zum Erfolg gehört einfach ein gut durchgemischtes Team. Ich glaube und hoffe, dass das in Zukunft immer öfter so sein wird. Die Baubranche ist keine reine MĂ€nnerdomĂ€ne mehr.
Man wird als Frau respektiert. Und die Arbeit ist spannend
Wie können wir noch mehr Frauen fĂŒr die Branche begeistern?
Baustellen haben oft noch einen schlechten Ruf. Der Umgang wĂ€re rĂŒpelhaft, Frauen wĂŒrden sich nicht durchsetzen können. So ist es aber nicht. Der Umgang mit weiblichen Mitarbeitern ist gut. Man wird als Frau respektiert. Und die Arbeit ist spannend. Bis sich das herumspricht, wird es aber wohl noch etwas dauern. Aber wir können dazu beitragen und jungen Menschen â besonders den Frauen â zeigen, wie es wirklich ist. Die PORR macht das in vielen Bereichen schon sehr gut, da wird Gleichberechtigung gelebt.
Welchen Beitrag können MÀnner leisten, um Gleichberechtigung zu fördern?
Sie mĂŒssen eigentlich nicht viel tun â nur alle auf der Baustelle gleich behandeln und Frauen ohne Vorbehalt auf- und wahrnehmen. Ich hatte das GlĂŒck, dass mein Team mich nie anders behandelt hat. Aber klar ist, jeder Mensch muss sich beweisen â egal ob Mann oder Frau. Meiner Meinung nach ist auch die Vorbildfunktion der FĂŒhrungskraft ausschlaggebend: Respektiert eine mĂ€nnliche FĂŒhrungskraft ein weibliches Teammitglied, gehen auch alle anderen respektvoll mit der Frau um.
Hast du einen Tipp fĂŒr Frauen, die ĂŒber eine Karriere in der Baubranche nachdenken?
SÀmtliche Vorurteile vergessen, weil in der RealitÀt ganz sicher alles anders ist.