Digitalisierung Innovation Hinter dem Bauzaun

The Nor-way of Construction

24.07.2023 / Norge
INSIGHTS
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Building Information Modeling hat die Baubranche grundlegend verĂ€ndert. Auch bei der Randselva-BrĂŒcke nutzt die PNC Norge digitale Tools. Wie, das zeigt ein Bericht aus dem hohen Norden.

Es war einmal eine Kaffeemaschine neben einem Plotter. Daneben ein Röhrenbildschirm. In langen Regalen stapelten sich die Kopien der AusfĂŒhrungsplĂ€ne. Und jeden Tag kam eine Lieferung mit neuen PlĂ€nen in vielfacher AusfĂŒhrung dazu –fĂŒr die Subunternehmen, die Arbeitspartien, die Bauleitung, die Poliere und die Abrechnerinnen und Abrechner. PlĂ€ne verteilen, sortieren, ablegen, Indizes kontrollieren: Was frĂŒher viel Zeit gekostet hat, gilt mittlerweile als Waste im Sinne des LEAN-Gedankens. Heute werden Planungsdaten digital gespeichert und sind so fĂŒr alle Beteiligten jederzeit verfĂŒgbar. Building Information Modeling, kurz BIM, setzen wir auch bei der E16-Randselva-BrĂŒcke in Norwegen eindrucksvoll ein. 

FĂŒr eine ĂŒber 600 m lange BrĂŒcke wie in unserem Beispiel bestehen die Ausschreibungsunterlagen heutzutage nur mehr aus einem Ăœbersichtsplan und dem Link zum BIM-Modell. Nicht nur fĂŒr Auftraggeber, sondern auch fĂŒr Subunternehmen mĂŒssen die Daten zugĂ€nglich sein. FĂŒr das aktuelle Projekt in Norwegen haben wir auch eine Branchenneuheit eingefĂŒhrt: Der Bewehrungslieferant erhielt keine BewehrungsplĂ€ne mehr, sondern nur noch die Daten aus der BIM-Datenbank. Jedes Eisen hat seine eigene Biegeform und entsprechende Parameter. Der Eisenbieger konnte diese standardisierten Werte direkt in seinem Werk verwenden. Damit entfielen die Übermittlung von PlĂ€nen und die hĂ€ndische Auswertung der Biegelisten. Und mit jedem entfallenen Arbeitsschritt reduzieren sich auch die Fehlerquellen. Mit mehr als 200.000 Bewehrungseisen konnten wir aufgrund der Schnittstellenoptimierung den Arbeitsaufwand fĂŒr diesen Prozessschritt deutlich reduzieren. Das Projekt hat schon 2019 begonnen. Der nĂ€chste Schritt in der Schnittstellenoptimierung ist der direkte Zugang zum BIM-Modell fĂŒr den Bewehrungslieferanten. Die einzige Information, die er dann noch benötigen wĂŒrde, wĂ€re der Liefertermin. 

(c) PORR

Digitale QualitÀtskontrolle

Am BIM-Modell erfolgen nicht nur LieferantengesprĂ€che und Diskussionen darĂŒber, wie ein konkretes Produkt in die Planung integriert werden kann. Oder ob es zu Kollisionen kommen kann. Oder ob noch Informationen fehlen. Auch die QualitĂ€tskontrolle kann dank der Digitalisierung einfacher und schneller durchgefĂŒhrt werden. Bei der Randselva-BrĂŒcke haben wir die Software Trimble Connect eingesetzt, die in Augmented Reality eine ÜberprĂŒfung der QualitĂ€t der Bewehrungsverlegung ermöglichte. Die Software unterstĂŒtzt auch bei der Lagekontrolle von Einbauteilen. Das Bild der RealitĂ€t wird mit dem Modell ĂŒberlagert und erlaubt so eine visuelle Kontrolle der Arbeit vor Ort. Diese Anwendung wurde schon in vielen Publikationen gezeigt. Sie dann im Einsatz zu sehen und einen Nutzen daraus zu ziehen, ist beeindruckend. 

BIM hat sich seinen Weg vom BaubĂŒro zur Projekt- bis hin zur Bauleitung gebahnt. Aber wie kommt es nun auf der Baustelle zum gewerblichen Personal? Durch die Digitalisierung und die Verwendung von BIM-Modellen haben sich die Anforderungen verĂ€ndert. Die Kolleginnen und Kollegen mĂŒssen in der Lage sein, digitale Daten zu lesen und zu interpretieren. Damit verĂ€ndert sich auch ihre Arbeitswelt. Mit dem Vorteil, dass die AusfĂŒhrungsteams direkten Zugang zu Informationen aus der Planung haben. Ohne Verzögerung. Und ohne verlorengegangene DeckblĂ€tter. Mehr Effizienz und bessere QualitĂ€t – BIM hat uns im Wandel der Baubranche schon sehr weit gebracht. Die letzte Meile gilt es noch zu meistern. Schritt fĂŒr Schritt. Und immer einen Schritt voraus.

Die Randselva-BrĂŒcke in Norwegen

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