Hinter dem Bauzaun Baudetails Technik

Volksschule Christian Bucher Gasse 14, Wien

18.12.2019 / Österreich / David Glößl
HOCH
BAU
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Factbox


Auftraggeber: Stadt Wien MA 56 - Wiener Schulen

Auftragnehmer: PORR Bau GmbH

Architekt: Dietrich | Untertrifaller Architekten ZT GmbH

Auftragsart: Generalunternehmer

Projektart: Hochbau . Revitalisierung

Leistungsumfang: Um- und Zubau einer Volksschule bei laufendem Betrieb unter beengten Platzverhältnissen in Holzmassivbauweise

Auftragsvolumen: EUR 12 Mio.

Baubeginn: 09/2016

Bauende: 06/2019

Die Volksschule aus den 1950er-Jahren wurde von der PORR in mehreren Bauphasen revitalisiert und mit einem modernen Holzzubau ergänzt.

Die Neugestaltung des Schulkomplexes umfasste die Errichtung zusätzlicher Klassenräume, eines Turn- und Gymnastiksaals sowie einer Veranstaltungshalle. Die Arbeiten mussten in vier kurzen Bauphasen zu je 6 Monaten bei laufendem Schulbetrieb durchgeführt werden.

Im September 2016 beauftragte die Stadt Wien im Zuge eines Bestbieterverfahrens die PORR mit der Revitalisierung der Volksschule in der Christian Bucher Gasse im 21. Wiener Gemeindebezirk Floridsdorf. Der Auftrag umfasste neben der Sanierung des Haupttraktes bei laufendem Schulbetrieb auch die Errichtung zusätzlicher Klassenräume, eines Turn- und Gymnastiksaals und einer Veranstaltungshalle. Dazu kamen großzügige Freiflächen sowie ein Sportplatz im Außenbereich.   

Großer Wert wurde seitens der Stadt Wien auf die Verwendung ökologisch verträglicher Materialien und eine nachhaltige Bauweise gelegt. Deshalb kam sowohl beim Rohbau als auch der Fassadengestaltung der Baustoff Holz in Form von Cross Laminated Timber (CLT) zum Einsatz. Auch die extensive Begrünung der Flachdächer trägt durch die Reduktion der Wärmestrahlung zur ökologischen Bauweise des Schulgebäudes bei. Dazu kommt eine Photovoltaikanlage, die nachhaltigen Strom für das Gebäude produziert.

Durch eine Optimierung der Spezialgründung und die Fertigteilbauweise konnte auch in den Wintermonaten gearbeitet werden, wodurch die Bauzeit kurz gehalten wurde. Die Arbeiten wurden in insgesamt vier Bauphasen zu je sechs Monaten aufgeteilt.

Abbruch und Neubau

In der ersten Bauphase wurde ein Teil des neuen Klassentraktes errichtet und termingerecht für die Nutzung übergeben. Nach der Übersiedelung der Schüler aus den alten provisorischen Klassen aus den 80er-Jahren startete die zweite Bauphase. Diese beinhaltete den Abbruch des nordwestlichen Teiles des bestehenden Schulgebäudes und die Fertigstellung des neuen Klassentraktes. Am Ende von Phase 2 standen der Volksschule 15 neue Klassen, ein Medienraum, eine Bibliothek sowie Gruppen- und Kleingruppenräume zur Verfügung.

Als echte Herausforderung entpuppte sich der zweigeschossige Gymnastiksaal, der 6 m über dem Vorplatz auskragt, um einen überdachten Eingang zu schaffen.

Auskragende Herausforderung

Verzahnungen in den Massivholzwänden nehmen die starken Zugkräfte auf. Quelle: Gerfried Tamerler/PORR

Die dritte Bauphase umfasste die Errichtung des Verwaltungstrakts, eines Turn- und Gymnastiksaals im ersten Obergeschoss. Als echte Herausforderung entpuppte sich der zweigeschossige Gymnastiksaal, der 6 m über dem Vorplatz auskragt, um einen überdachten Eingang zu schaffen. Im auskragenden Teil des Saales kamen CLT-Wände mit einer Stärke von 26 cm zum Einsatz. Die aus der Auskragung resultierenden enormen Zugkräfte konnten nur über Verzahnungen in den Massivholzwänden aufgenommen werden.

Nach Fertigstellung des neuen Turnsaals konnte auch der ehemalige Turnsaal umgebaut werden. Dieser wird heute als Speisesaal und Veranstaltungssaal nicht nur der Schule sondern des ganzen Bezirks genutzt.

Am Ende von Phase 3 hatte die PORR insgesamt 4.300 m² CLT-Massivholzdecken und 3.100 m² CLT-Massivholzwände verbaut.

Barrierefreie Erschließung

In der vierten und letzten Bauphase wurden neue Medienräume, Werkräume sowie Freizeitklassen und eine Schulwartwohnung errichtet. Durch die Renovierung des Gebäudekomplexes wurde eine barrierefreie Erschließung ermöglicht und ein geschützter Innenhof geschaffen.

Zudem wurden im Außenbereich ein Sportplatz, ein Motorik Park, ein Gartenlabor sowie weiträumige Grünflächen angelegt. 

Fazit

Im Juni 2019 konnte die PORR das Projekt termingerecht an die Stadt Wien übergeben. Die Gliederung der Arbeiten in vier Bauphasen stellte sich im Nachhinein als Glücksfall heraus. Die in Phase 1 gemachten Erfahrungen waren in den folgenden Bauphasen sehr hilfreich, um die komplexen Aufgaben und die speziellen technischen Herausforderungen zu bewältigen.

Technische Daten

Aushub

4.400 m³

Riegelwände

1.900 m²

Bruttogeschossfläche

8.400 m²

PKW-Stellplätze

9

Bohrpfähle

262

Verbauter Beton

1.600 m³

Verbauter Stahl

30 t

Verbauter Betonstahl

141 t

CLT Massivholzdecken 10-26 cm

4.300 m²

CLT Massivholzwände 10-26 cm

3.100 m²

Vorgehängte Holzfassade

2.070 m²

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