Hinter dem Bauzaun Baudetails Technik

BVH Erdberger LĂ€nde 26 – NORD2 Laendyard

06.11.2019 / Österreich / Michael Teggan
HOCH
BAU
Übersicht

Factbox


Auftraggeber: Joint Venture JP Immobilien und CA Immobilien Anlage AG

Auftragnehmer: Porr Bau GmbH

Architekt: Malek Herbst ZT GmbH BEHF Ebner Hasenauer Ferenczy ZT GmbH

Auftragsart: Generalunternehmer

Projektart: Hochbau . Wohnbau

Leistungsumfang: Errichtung einer Wohnhausanlage samt GeschĂ€ftsflĂ€chen bestehend aus zwei 11-geschoßigen sowie zwei 7-geschoßigen Bauteilen

Auftragsvolumen: ca. EUR 30 Mio.

Baubeginn: 08/2016

Bauende: 05/2018

Im Rahmen der Revitalisierung des ehemaligen Siemens-WerkgelÀndes errichtete die PORR am Wiener Donaukanal ein Wohnbauprojekt.

Das Laendyard besteht aus vier Bauteilen mit einer hohen architektonischen Vielfalt. Zu den grĂ¶ĂŸten Herausforderungen zĂ€hlten neben den auskragenden Balkonen in den obersten Geschoßen das enge Baufeld und die schwierigen BodenverhĂ€ltnisse. UnterstĂŒtzung kam von mehreren Tochterunternehmen der PORR.

Im SpĂ€tsommer 2016 erhielt die PORR von den Joint Venture-Partnern JP Immobilien und CA Immobilien Anlage AG den Zuschlag fĂŒr das prestigetrĂ€chtige Bauvorhaben Laendyard auf den ehemaligen Siemens-GrĂŒnden an der Erdberger LĂ€nde im dritten Wiener Gemeindebezirk. Das Projekt Laendyard umfasst die Errichtung von 270 Eigentumswohnungen und 1.500 mÂČ GeschĂ€ftsflĂ€chen in insgesamt vier Bauteilen. Das Baulos liegt direkt am unverbaubaren Donaukanal und punktet nicht nur mit einer tollen Aussicht und hoher LebensqualitĂ€t, sondern auch mit einer perfekten Anbindung an das öffentliche Verkehrsnetz sowie an das Radwege- und hoch- und niederrangige Straßennetz.

Schon ein halbes Jahr vor der Projektakquise wurde die PORR am selben Standort mit dem Bau von 220 Wohnungen beauftragt. Damit konnten die Projektverantwortlichen mit Synergieeffekten punkten und das Projekt  Laendyard mit einer Auftragssumme von EUR 30 Mio. netto an Land ziehen.

Beide Wohnprojekte sind unter dem Namen „LAENDYARD“ bekannt und Teil des Stadtentwicklungsgebietes „LĂ€nde 3“. Dabei handelt es sich um die Revitalisierung des ehemaligen Siemens-WerkgelĂ€ndes mit einem Nutzungsmix aus Wohnen, BĂŒro, Gastronomie und Einzelhandel.

Beim Spatenstich am 6. September 2016 zu sehen: Karl-Heinz Strauss (Vorstandsvorsitzender PORR), Marion Weinberger-Fritz (GeschĂ€ftsfĂŒhrerin der Raiffeisen Vorsorge Wohnung GmbH (RVW), Elisabeth Binder (GeschĂ€ftsfĂŒhrerin Raiffeisen Vorsorge Wohnung GmbH (RVW), Erich Hohenberger (Bezirksvorsteher Wien Landstraße), Daniel Jelitzka (JP Immobilien) und Florian Nowotny (Vorstandsmitglied CA Immobilien Anlagen AG).

Um die 6.600 mÂČ grosse Bodenplatte so effizient wie möglich bebauen zu können und den straffen Terminplan einzuhalten, wurden zu Spitzenzeiten vier hochdimensionierte KrĂ€ne unter Volllast eingesetzt.

Aufwendige Baugrubensicherung und Fundierung

Zu den Spitzenzeiten kamen auf der Baustelle bis zu vier hoch dimensionierte KrÀne zum Einsatz. Quelle: PORR

Unmittelbar nach Einrichtung der Baucontainer rollten schon die Bagger an, um mit den Erd- und unterirdischen Abbrucharbeiten zu starten. Die BodenverhĂ€ltnisse machten in manchen Bereichen einen kompletten Bodenaustausch notwendig. Hausinterne UnterstĂŒtzung bei diesen TĂ€tigkeiten gab es durch den PORR Spezialtiefbau.

Im Anschluss daran erfolgte die Baugrubensicherung zur Erdberger LĂ€nde mit SpundwĂ€nden. Das NachbargelĂ€nde musste teils unterfangen werden, die restlichen Baufelder wurden mit einer Böschung gesichert. Da beinahe das gesamte Baufeld unterkellert ist, erfolgte die vollflĂ€chige Fundierung mit einer durch Vouten verstĂ€rkten Bodenplatte. Darunter versteht man eine dreieckige AbschrĂ€gung im Übergang zwischen einer StĂŒtze und dem Auflager darĂŒber. Auf dieser insgesamt 6.600 mÂČ großen Bodenplatte wurden dann die teilweise zweigeschossigen Untergeschosse errichtet, die grĂ¶ĂŸtenteils als Tiefgarage genutzt werden. Um diese doch beachtliche FlĂ€che so effizient wie möglich bebauen zu können und den straffen Terminplan einzuhalten, wurden zu Spitzenzeiten vier hochdimensionierte KrĂ€ne unter Volllast eingesetzt, um die vielen schweren Halb- und Vollfertigteile an ihre endgĂŒltigen Montagepositionen zu befördern.

Auskragende Herausforderungen

Herausforderung durch auskragende Balkone in den obersten drei Geschossen. Quelle: PORR

Bei den Rohbauarbeiten wurde die Errichtung der Balkone zur Erdberger LĂ€nde in den Geschoßen 9 bis 11 zu einer echten Herausforderung, haben sie doch eine statische Auskragung von 2,4 m ĂŒber eine GesamtlĂ€nge von 36 m. Aufgrund der Unterstellungshöhe konnten die Balkonplatten nicht bauĂŒblich durch ein auf den Boden gestelltes SchwerlastgerĂŒst gestĂŒtzt werden. Deshalb wurde in Abstimmung mit dem Statiker eine Sonderlösung geschaffen. Im achten Stock wurden geschweißte I-TrĂ€ger mit einer LĂ€nge des 3- bis 4-fachen der Auskragung auf die Stahlbetondecke montiert. Diese kragten dann ĂŒber die GebĂ€udeaußenkante in der Breite der Balkondimension aus. Auf diesen I-TrĂ€ger aufbauend konnte dann die Unterstellung fĂŒr die Balkonplatten hergestellt werden. Damit wurden die wirkenden AuflagerkrĂ€fte der Unterstellung ĂŒber die I-TrĂ€ger ins Innere des GebĂ€udes ĂŒber die Decke abgetragen. Nach Fertigstellung der Schwarzdeckerarbeiten durch die hausinterne IAT GmbH konnte die Baugleiche gefeiert werden.

FĂŒr die Errichtung der auskragenden Balkone in den obersten drei Geschossen wurde in Abstimmung mit dem Statiker eine Sonderlösung mit geschweissten I-TrĂ€gern geschaffen.

VielfĂ€ltiges Äußeres


Die vorgehĂ€ngte hinterlĂŒftete Fassade von Bauteil 3 besteht aus Vollbetonfertigteilen. Quelle: BEHF Ebner Hasenauer Ferenczy ZT GmbH

Das Projekt Laendyard steht ganz im Zeichen von Abwechslung und Vielfalt. Besonders markant zeigt sich dieser gestalterische Ansatz an der Fassade des GebĂ€udes. Entlang der Erdberger LĂ€nde sieht man auf der ganzen GebĂ€udelĂ€nge in den GeschĂ€ftsflĂ€chen im Erdgeschoss die verglaste Pfosten-Riegel-Konstruktion. Diese erstreckt sich ĂŒber zwei Geschosse und sticht besonders durch die schlanken Tragelemente hervor. DafĂŒr wurde das Tragkonstrukt im Bereich der GeschĂ€ftsflĂ€chen von Stahlbeton-Massivbau auf Stahlbeton-Skelettbau umgestellt.

Schon aus der Ferne ein besonderer Eyecatcher ist die schimmernde perlgoldene Alucobond-Fassade in Verbindung mit einem dunkelgrĂŒnen VollwĂ€rmeschutz-Abrieb an den Bauteilen 1 und 4. Üblicherweise werden Alucobond-Fassaden im Zuge von vorgehĂ€ngten hinterlĂŒfteten Fassadentypen hergestellt. Bei Laendyard ist die Alucobond-Fassade allerdings ein reines Zierelement mit einer durchgehend dichten Spachtelung darunter.

Nicht weniger aufwendig war die Fassade von Bauteil 3, die aus vorgehÀngten Vollbetonfertigteilen besteht, die mit einer gemusterten LÀngsstreifenmatrize als Sichtelement hergestellt wurde. Das Tragkonstrukt besteht aus Druckschrauben und HÀngezugankern.


und Inneres

Die AusfĂŒhrungsvielfalt beschrĂ€nkt sich aber nicht auf das Äußere, sondern setzt sich auch im Inneren des GebĂ€udes fort. Jedes Haus hat sein eigenes Farbkonzept und die Foyers sind bei jedem Stiegenzugang anders gestaltet. Auch die Wohnungen haben abhĂ€ngig von Bauteil und Stockwerk unterschiedliche Ausstattungsvarianten. Das reicht vom Heizungssystem in Form von Fußboden- oder Radiatorenheizung, ĂŒber Wand- und FußbodenbelĂ€ge, die AusfĂŒhrung der Fenster in Kunststoff oder Holz mit Aludeckschalen, und unterschiedliche HKLS-Komplettierung bis hin zu verschiedenen TĂŒrdimensionen und BelĂ€gen der Balkon- und TerrassenflĂ€chen. Die Balkon- und TerrassenflĂ€chen der qualitativ hochwertigeren Wohnungen wurden mit LĂ€rchenholzdielen der hauseigenen Wibeba belegt.

Technische GebĂ€udeausrĂŒstung und AußenflĂ€chen

Alle vier Bauteile von Laendyard verfĂŒgen ĂŒber eine Brandmeldeanlage sowie eine Rauch- und WĂ€rmeabzugsanlage samt elektronisch gesteuerten Lichtkuppeln und Fenstern im Stiegenhausbereich. Dazu kommt im Stiegenhaus eine DruckbelĂŒftungsanlage samt TĂŒrschließern. In der Garage wurde eine CO-Warnanlage mit einer automatischen Abluftventilation eingebaut.

ErgĂ€nzt wurde der Hochbau durch eine großzĂŒgige AußenanlagenflĂ€che mit einer zeitgeschalteten Springbrunnenanlage auf dem Dorfplatz und einem Kinderspielplatz. Bei den Pflasterungs- und Asphaltarbeiten im und um die gesamte Anlage wurde die PORR von der hausinternen Tiefbautochter Allbau unterstĂŒtzt.

Fazit

Mit dem Projekt Laendyard hat die PORR einen weiteren Meilenstein im Rahmen des Revitalisierungsprojekts LĂ€nde 3 realisiert. Laendyard steht fĂŒr hohe AusstattungsqualitĂ€t und Vielfalt im Inneren und Äußeren.

Besonderes Highlight: Von den Dachterrassen der vier Bauteile können die Mieterinnen und Mieter einen Panoramablick vom Prater bis zum Stephansdom genießen. 

Technische Daten

WohnnutzflÀche

ca. 16.200 mÂČ

GaragenflÀche

ca. 5.200 mÂČ

BruttogeschossflÀche

ca. 33.500 mÂČ

GrundstĂŒcksflĂ€che

ca. 7.000 mÂČ

GeschÀftsflÀche

ca. 1.500 mÂČ

Terrassen- & DachterrassenflÀchen

ca. 4.500 mÂČ

GartenflÀche

ca. 600 mÂČ

GaragenstellplÀtze

157 PKW- und 12 MotorrÀder

Sonstige FlÀchen

ca. 3.500 mÂČ

Baugrubentiefe

ca. 11 m an der tiefsten Stelle

Baugrubensicherung

SpundwÀnde

Verbauter Stahl

ca. 2.200 t

Verbauter Beton

ca. 21.000 mÂł

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WORLD OF PORR Das Magazin der Baubranche.